Klein, aber gefährlich – Freie Radikale machen alt und krank
Was sind freie Radikale und wie sie im Körper oxidativen Stress verursachen
Freie Radikale sind Zwischenprodukte, die jederzeit während des Stoffwechsels in jeder Zelle entstehen. Chemisch gesehen, sind freie Radikale Sauerstoffmoleküle oder organische Verbindungen, die Sauerstoff enthalten und in ihrer Eigenschaft sehr aggressiv und hochreaktiv sind.
Freie Moleküle sind unvollständige Moleküle, denen in ihrer chemischen Struktur ein Elektron fehlt. Um sich das fehlende Elektron zu holen, entreißen sie es dem nächstbesten intakten Molekül (Moleküle der Zellmembran oder der DNA). Die Körperzelle, der ein Elektron geraubt wurde, erleidet einen Schaden, so dass die Zelle im schlimmsten Fall ihre Funktion nicht mehr ausüben kann und abstirbt.
Der Elektronenraub wird als Oxidation bezeichnet. Das bestohlene Molekül sucht nun seinerseits nach einem “Opfer”, um das fehlende Molekül bei einem anderen (intakten) Molekül zu stehlen und wird dabei selbst zu einem freien Radikal. Eine Kettenreaktion mit stetiger Vermehrung der freien Radikale im Körper entsteht und infolge dessen wird gleichzeitig ein großer oxidativer Stress ausgelöst.
Freie Radikale sind nicht generell schlecht, sondern können den Organismus bei seinen Aufgaben bei Bedarf unterstützen. Die Dosis ist jedoch ausschlaggebend, so dass generell gesagt eine zu hohe Menge an freien Radikalen für verschiedene Beschwerdebilder verantwortlich ist.
Oxidationen sind alltäglich. Einfach einen Apfel in zwei Hälften schneiden und bereits nach kurzer Zeit färben sich die Schnittflächen des Apfels braun. Eine Oxidation hat stattgefunden durch den Einfluss aggressiver Elektronenteilchen aus Licht und Sauerstoff. Als Nebenprodukt des Zellstoffwechsels entstehen kontinuierlich sehr große Mengen freier Radikale. Wird dagegen die Schnittfläche mit Zitronensaft beträufelt oder ein Vitamin C-Pulver darauf getreut, wird die Zerstörung der Apfelzellen verhindert und der Apfel färbt sich nicht braun. Weitere Beispiele von Oxidationen: aufgeschnittene Avocado wird braun, Orangensaft wird sauer, Butter wird ranzig und Eisen bekommt Roststellen. Genauso finden im menschlichen Körper Oxidationen statt, die im Laufe der Zeit durch vorzeitiges Altern, Altersflecken, sauren Atem und Körpergeruch sichtbar werden.
Was die Ursache von freien Radikalen ist
Freie Radikale können auf zweierlei Weise entstehen.
Zum einen entstehen freie Radikale durch fast alle Stoffwechselvorgänge, bei denen Sauerstoff beteiligt ist. Bei der Herstellung von ATP in den Zellkraftwerken (Mitochondrien) produziert der Körper selbst freie Radikale bei der Zellatmung. Ebenso für die Abwehr von Krankheitserregern produziert das Immunsystem freie Radikale. Bei der Immunabwehr machen sich weiße Blutkörperchen (Leukozyten) und die Fresszellen (Makrophagen) die Wirkung der freien Radikale zunutze. Mit der Hilfe von freien Radikalen können die Zellen des Immunsystems gezielt Bakterien oder Viren zerstören und Entzündungsprozesse eindämmen.
Zur Energieproduktion brauchen Zellen ständig Sauerstoff. Als Nebenprodukt entstehen freie Radikale.
Zum anderen können freie Radikale durch äußere Einflüsse entstehen und in den Körper eindringen. Zu dieser Gruppe von freien Radikalen zählen:
- Chemikalien
- Schwermetalle (Quecksilber in Amalgamfüllungen)
- Rückstände von Pflanzenschutzmitteln (Insektizide, Pestizide, Fungizide)
- Nitrit- und/ oder Nitratrückstände
- Lebensmittelzusatzstoffe (Aromen, Farbstoffe, Konservierungsstoffe)
- Medikamente
- Drogen
- Alkohol
- Zigarettenrauch
- elektromagnetische Strahlung
- Radioaktivität
- übertriebene Sonnenbäder durch UV-Strahlen sowie Solariumbesuche
- Stress
Als Folge von Stress entstehen freie Radikale, die wiederum oxidativen Stress im Organismus erzeugen.
Auch extreme körperliche Arbeit und Hochleistungssport kann eine Vielzahl an freien Radikalen im Körper entstehen lassen.
Der Körper kann mithilfe von Enzymen freie Radikale in Schach halten. Nimmt die Anzahl der freien Radikale jedoch Übermacht, ist der Körper auf Hilfe von aussen angewiesen. Antioxidantien sind die natürlichen Gegenspieler, die dem Oxidationsprozess entgegenwirken.
Auswirkungen und sichtbare Symptome von freien Radikalen
Freie Radikale gelten als die Hauptverantwortlichen für den Alterungsprozess, da sie den Gewebeverfall beschleunigen. Freue Radikale schädigen Proteine, Elastin, Kollagen, die Lipid-Zellmembran und die in der Zelle befindlichen Organellen. Die Mitochondrien, die Kraftwerke der Zellen, werden von freien Radikalen angegriffen, so dass die Zelle weniger Energie in Form von ATP herstellen kann.
Auch Blutgefässe sowie Fettsäuren (Lipide) sind vor den Angriffen der freien Radikale nicht sicher.
Freie Radikale verletzen, verändern und beschädigen:
- Fette und Eiweiße
- Zellmembrane
- Zellen
- DNS und die Erbsubstanz
Es gibt kaum ein Beschwerdebild, an dessen freie Radikale nicht beteiligt sind. Von ersten harmlosen Anzeichen bis hin zu ernsten Erkrankungen ist das schädliche Wirken von freien Radikalen im Organismus breit gefächert.
Zu den alltäglichen Angriffen auf die Körperzellen durch freie Radikale zeigen sich erste Auswirkungen im Alltag in fehlender Motivation, Konzentrationsschwäche, einem müden und faltigen Hauterscheinungsbild sowie Altersflecken verstärkt auf den Händen.
Ernst zunehmende Angriffe freier Radikale auf die Zellmembran oder sogar auf die Mitochondrien (Energiezentrale innerhalb einer Körperzelle) führen zu einer eingeschränkten Zellfunktion.
Schädigungen an den Rezeptoren der Zellmembran führen dazu, dass anstatt nur Glucose oder Enzyme in die Zelle gelangen, nun Toxine durch die geschädigten Rezeptoren in das Innere der Zelle eindringen.
Die Energiezufuhr der Zelle ist unterbunden und es droht sogar der Zelltod. DNA-Schäden können zur unkontrollierten Zellteilung und Tumorbildung führen.
Freie Radikale können die Blutgefäßwände schädigen, die feinen Gefäße in den Augen angreifen, Schädigungen an den Gefäßen im Gehirn hervorrufen und die Nerven im Gehirn verletzen.
Außerdem können freie Radikale Enzyme inaktivieren und somit Stoffwechselprozesse aller Art stören.
Im Zellkern können freie Radikale die Erbinformation (DNS) schädigen und erhöhen generell das Risiko für zahlreiche Erkrankungen. Bekannt ist, dass freie Radikale den Verlauf bestimmter Krankheitnen beschleunigen können:
- Blutgefäßerkrankungen: Arteriosklerose, Krampfadern, Venenschwäche, Bluthochdruck
- Herz-Kreislaufprobleme, Herzinfarkt, Schlaganfall
- Sehstörungen, Grauer Star und Augenkrankheiten
- Diabetes, Autoimmunerkrankungen, Mukoviszidose, Immunschwäche
- Organische Gehirnerkrankungen: Nachlassende Konzentrationsfähigkeit, Vergesslichkeit, Demenz, Alzheimer
- Parkinson, Parodontitis, Hepatitis
- Alterungsprozesse aller Art
- Entzündungen, Entartete Zellen, Krebs
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Literatur und Quellen
Doku/ Filme
Freie Radikale – Lehrvideo:
https://www.youtube.com/watch?v=jC_DTkayFAA
Was sind freie Radikale und Antioxidantien:
https://www.youtube.com/watch?v=46jrApnNUfM
Webseiten/ Bücher
Friedrich F. Sander – Der Säure-Basen-Haushalt des menschlichen Organismus
Robert O. Young, Shelley Redford Young – Die pH-Formel für das Säure-Basen-Gleichgewicht
Anne Simons, Alexander Rucker – Gesund länger leben durch OPC
https://naehrstoffkosmetik.com/themen/freie-radikale-machen-alt-und-krank
https://utopia.de/ratgeber/freie-radikale-welche-effekte-sie-haben-und-wie-du-dich-schuetzt/