Warum solltest Du stillen? Praktisch und gesund – Wie wichtig Muttermilch für die Entwicklung Deines Babys ist und wie auch Du vom Stillen profitierst

 

Muttermilch ist die ideale Nahrung für Säuglinge – Darum ist Stillen der beste Start ins Leben

Mehr Frauen würden stillen, wenn sie über ausführliche Informationen über die Vorteile des Stillens verfügen würden.

Bereits während der Schwangerschaft entwickelt sich die Stillbereitschaft der Mutter und sie fasst den Entschluss zu stillen oder nicht. Der Stillerfolg insbesondere beim ersten Kind ist davon abhängig, ob die Still-Mama Beistand von einer Hebamme und dem eigenen Partner bekommt. Sich im eigenen Interesse, insbesondere beim ersten Kind über das Stillen in Form von Büchern, Youtube-Videos etc. zu informieren, hilft sich aufs Stillen einzustellen und auf gewisse Stillprobleme vorbereitet zu sein.

Hat das Stillen beim ersten Kind schon gut geklappt, wird die Mutter beim zweiten Kind von den Erinnerungen der schönen Stillbeziehung zum ersten Kind begeistert, davon überzeugt sein, dass das Stillen beim zweiten Kind auch klappt.

Stillen stellt für Mutter und Kind viele win-win-Situationen dar. Beide profitieren von den Vorteilen des Stillens.

Die Vorzüge von Muttermilch werden von den Gesundheitsbehören aller westlichen Länder erkannt und das Stillen empfohlen. Die WHO empfiehlt ausschließliches Stillen in den ersten sechs Monaten. Auch mit der Einführung der Beikost bleibt die Muttermilch weiterhin die beste Nahrung für das Baby. Die Still-Empfehlung geht sogar dahin, dass das Kind bis zum zweiten Lebensjahr und sogar darüber hinaus solange Mutter und Kind es möchten, weiter zu stillen.

Voll gestillte Babys brauchen bei normalem Gedeihen in den ersten sechs Monaten keine zusätzliche Nahrung und Flüssigkeit. Stillen gewährleistet ein optimales Wachstum und eine gesunde Entwicklung.

Die Aufklärungsarbeit über die zahlreichen Vorteile des Stillens für Mutter und Kind sind derweil weit verbreitet, dass 82 % der deutschen Mütter ihr Baby nach der Geburt stillen.

Trotz anfänglicher Stillschwierigkeiten helfen Hebammen zu Hause bei verschiedenen Anlegepositionen und geben Tipps, so dass sich sehr bald ein reibungsloses Stillen einstellt.

 

Zahlreiche überzeugende Vorteile für Muttermilch

Das sind die Vorteile von Muttermilch:

  • Jede Säugetierart produziert die Milch, die für den Nachwuchs der jeweiligen Art ideal ist. Dies gilt auch für den Menschen. Die Frauenmilch ist perfekt für jedes Lebensalter des Babys zusammengesetzt, so dass das Baby mit allen Nährstoffen versorgt ist. Gleichzeitig ist die Muttermilch leicht verdaulich für die Aufnahme aller Nährstoffe.
  • Die unbehandelte Milchart einer anderen Säuglingsart kann das menschliche Baby nicht verarbeiten. Die kindlichen Organe wären überfordert mit einer anderen Mineralstoffzusammensetzung und das artfremde Milcheiweiß würde teilweise unverdaut in den Blutkreislauf des Kindes gelangen und die Ausbreitung von Allergien begünstigen.
  • In früheren Zeiten konnten Babys, deren Mütter nach der Geburt gestorben sind oder aus irgendeinem Grund nicht stillen konnten, nur vor dem sicheren Tod bewahrt werden, wenn sie von Ammen gestillt wurden.
  • Heutzutage ist die industriell gefertigte Kunstmilch der Muttermilch so gut es geht angepasst, jedoch bis heute nicht ein adäquater Ersatz für Muttermilch. Da die wichtigen Inhaltsstoffe in der Flaschenmilch ergänzt sind, kann ein Baby mit Kunstmilch gesund aufwachsen. In der Flaschenmilch sind jedoch viel weniger Inhaltsstoffe enthalten und es gibt keine Möglichkeit lebendige Stoffe wie sie in der Muttermilch enthalten sind, zuzusetzen.
  • Da Muttermilch arteigenes Eiweiß enthält, löst es nur sehr selten Allergien aus im Vergleich zu Kindern, die mit industriell gefertigter Flaschenmilch gefüttert werden.
  • Muttermilch ändert sich ständig in ihrer Zusammensetzung und Milchmenge, je nach Bedarf des Kindes. Darüber hinaus bekommt das Baby einen natürlichen Infektionsschutz, da in der Muttermilch lebendige Abwehrstoffe enthalten sind.
  • Insbesondere das Kolostrum enthält eine geballte Ladung von Abwehrstoffen, so dass es nach der Geburt als eine natürliche Impfung für das Kind betrachtet werden kann.
  • Die Krankheitserreger, mit denen die Mutter im Laufe ihres Lebens in Kontakt getreten ist, sind in der Muttermilch enthalten, damit ihr Baby ebenfalls vor den Krankheitskeimen aus dem Lebensumfeld geschützt ist.
  • Ist die Mutter erkältet, bekommt das Kind gleichzeitig Immunglobine gegen die Viren, die das Immunsystem der Mutter angegriffen haben. Es ist erwiesen, dass gestillte Kinder seltener krank sind als Kinder, die Kunstmilch erhalten. Künstlich hergestellte Kunstmilch hat immer die gleiche Zusammensetzung, es sei denn, es wird nach ein paar Monaten auf Folgemilch umgestellt.
  • Bei Muttermilch kann eine ausgewogene Ernährung der Mutter die Qualität der Muttermilch beeinflussen. Verzehrt die Mutter während der Schwangerschaft und Stillzeit fettreichen Fisch wie Makrele und Lachs (bitte auf Quecksilberbelastung von Meerestieren je nach Lebensraum achten), steigt der Gehalt der ungesättigten Fettsäuren in der Muttermilch. Für die Gehirnentwicklung sind Omega-3-Fettsäuren unerlässlich. Bei Forschungen schnitten sechs Monate alte Babys in Tests in ihrer geistigen Entwicklung besser ab im Vergleich zu Babys, deren Mütter weniger fettreichen Fisch gegessen haben.
  • Die Intelligenz des Babys lässt sich daher insofern durch Muttermilch beeinflussen.
  • Dass gestillte Kinder nachts häufiger und schneller aufwachen, ist positiv zu bewerten, da das Baby nicht in einen Tiefschlaf gerät, währenddessen längere Atemaussetzer auftreten können. Dies ist ein natürlicher Schutz vor dem plötzlichen Kindstod. 
  • In der Muttermilch sind Fettsäuren enthalten, die in der Nahrung nicht so gut zusammengesetzt sind. Für die Gehirnentwicklung und für ein gesundes und seidenweiches Hauterscheinungsbild tragen diese Fettsäuren bei.
  • Abgestillte Kinder oder Kinder, die Säuglingsnahrung aus der Flasche bekommen haben, drohen bei hohen Fieber auszutrocknen. Weil das Kind keine Nahrung annimmt und oftmals auch das Trinken verweigert, sahen Eltern damals als einzige Lösung darin ihrem Kind zuckerhaltige Limonaden anzubieten, damit sie überhaupt was trinken.
  • Das Stillkind wird auch bei Krankheit die Brust annehmen und seinen Flüssigkeitsbedarf durch die Muttermilch decken. Trinkt ein Kleinkind bei einer Erkrankung nur Muttermilch, weil es feste Kost verweigert, kann sich sein Stuhl wieder im Aussehen und Geruch zum weichen Muttermilchstuhl umwandeln. Ein Durchfall ist in diesem Fall dann auszuschließen.
  • In der Muttermilch ist eine Vielzahl von unterschiedlichen Bakterienstämmen zu finden. Ausgerechnet die Vielzahl der bakteriellen Exposition ist für die Prägung des kindlichen Immunsystems wichtig. Charakteristisch für Muttermilch sind Bifido- sowie Laktobazillen und ein niederiger pH-Wert des Muttermilchstuhls, welche zusammen dazu beitragen, dass krankmachende Keime und deren Ansiedlung an der Darmschleimhaut gehemmt werden.

 

Zahlreiche gute Gründe fürs Stillen: Die vielen Vorteile des Stillens für Dein Baby

  • Beste spezifische Nährstoffzusammensetzung für das Gedeihen des Babys
  • Muttermilch ist immer dabei, in der richtigen Menge und Temperatur. Stillen ist eine hygienische Nahrungsaufnahme. Keine Abhängigkeit von der Wohnung. Unterwegs und nachts ist das Baby ganz einfach versorgt.
  • Kein Aufwand mit Sterilisation von Fläschchen. Keine Mitnahme eines ganzen Equipments für unterwegs von Flaschen, Saugern, Milchpulver und abgekochtem Wasser.
  • Nachts kein schreiendes Baby, das auf sein abgekühltes Fläschchen warten muss.
  • Geringeres Risiko des Babys später an Übergewicht und Fettsucht zu leiden. Der kindliche Stoffwechsel wird von der Muttermilch günstig beeinflusst, je länger das Kind voll gestillt wurde. Gestillte Babys können ihr Hungergefühl selbst regulieren, in dem sie ein gesundes Gefühl dafür entwickeln wie viel sie zu trinken brauchen. Ein gesunder Essrhythmus kann sich einstellen ohne sich zu überfüttern. Bei Flaschensaugern fließt die Kunstmilch schneller und unkontrollierter aus der Flasche. Außerdem können Flaschenbabys den Sauger schlecht abwehren und können gezwungen werden sich zu überfüttern.
  • Muttermilch bereitet das Baby geschmacklich auf eine natürliche Kost vor, sofern die Mutter sich obst- und gemüsereich ernährt. Verschiedene Geschmacksvariationen erfährt das Babys durch die Muttermilch. Kunstmilch dagegen schmeckt immer gleich und programmiert das Baby auf Industriekost, so dass natürliche Lebensmittel dem größeren Baby später nicht munden könnten.
  • Geldersparnis von bis 500 bis 600 € im ersten Lebenshalbjahr durch den Verzicht von künstlicher Säuglingsnahrung und der dazugehörigen Ausstattung wie Flaschen, Saugern, Flaschenerwärmer, Styroporwarmhaltebox, etc.
  • Stillen schont nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt, da kein Energieaufwand für die Herstellung von Kunstmilch, Flaschen etc. und kein Transport vom Hersteller zum Händler nötig wäre
  • Intensive Mutter-Kind-Bindung: Gegenseitiges Geben und Nehmen
  • Mutter handelt durch ihre Stillhormone beeinflusst instinktiv nach den Bedürfnissen ihres Kindes
  • Der Aufbau einer stabilen Mutter-Kind-Beziehung ist durch das Stillen erleichtert
  • Vorteile eines gestillten Kindes im Erwachsenenleben: Arterien- und Herzerkrankungen werden vorgebeugt, da Stillen niedrigere Cholesterinspiegel begünstigt; geringeres Risiko an einer Zuckerkrankheit zu erkranken
  • Stärkeres Immunsystem: Positive Auswirkung auf die Thymusdrüse, die im Kindesalter zum Immunsystem gehört
  • Geringeres Risiko für entzündliche Erkrankungen wie Atemwegserkrankungen, Mittelohrentzündungen, Harnwegsinfektionen, Durchfallerkrankungen, Colitis und Lungenentzündungen
  • Stillen beugt Allergien vor
  • Höherer Schutz vor Krebs: Im Vergleich zu Flaschenkindern sind ein halbes Jahr lang voll gestillte Kinder vor einer Krebserkrankung besser geschützt
  • Geringeres Risiko für Multiple Sklerose: Das günstige Fettsäureverhältnis in der Muttermilch hilft beim Aufbau des Nervensystems
  • Geringeres Risiko für den plötzlichen Kindstod: Durch das Stillen sind Mutter und Kind nachts beisammen, was eine beruhigende Wirkung auf das Kind hat und zu einem harmonischen Atemrhythmus führt
  • Positive Auswirkung auf Frühchen: Frühchen können ihre Defizite mit der Muttermilch schneller wettmachen in Bezug auf das Hirnwachstum und die Hirnreifung sowie die Entwicklung des Nervensystems
  • Bessere Sehfähigkeit im Alter von 6 Monaten im Vergleich zu mit Flaschen gefütterten Kindern, da die Fettsäuren in der Muttermilch einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der Netzhaut haben
  • Geringeres Risiko für Kieferspangen: Beim Stillen wird der Kiefer trainiert, was einen ästhetischeren Effekt auf die Entwicklung des Gaumen und des Gebisses hat
  • Vorbeugung gegen Karies: Die Mund- und Darmflora verändert sich durch Kuhmilch, was die Ansiedlung von Bakterien begünstigt, die die Zähne angreifen
  • Die Herzfrequenz und die Atmung von Mutter und gestilltem Kind passen sich gemeinsam an. Das Kind kommt zur inneren Ruhe, Harmonie und Ausgeglichenheit. Diese Kinder wirken später deutlich ausgeglichener. Viele Kinder sind heutzutage aufgedreht, voller Hektik und unangemessen laut
  • Bessere Entwicklung der Schilddrüse, die viele wichtige Funktionen im Körper erfüllt wie Körperwachstum, Entwicklung und Ausreifung des Gehirns, Hormonbildung und u.a. den Stoffwechsel aller Zellen
  • Dem älteren Baby schenkt Stillen Geborgenheit und Sicherheit, da es nach seiner Entdeckungsreise am sicheren Hafen bei der Mutter sich an der vertrauten Brust für weitere Krabbelabenteuer stärkt
  • Wenn das Baby mal erkrankt, mag es die Beikost vielleicht nicht mehr oder kann feste Kost aufgrund eines Durchfalls gar nicht behalten, aber das Kind nimmt die Brust umso mehr an und holt sich alle Nährstoffe übers Stillen
  • Eine längere Stillzeit führt zu selbstsicheren, emotional stabilen und unabhängigen Kindern, die im späteren Leben leichter Krisen überwinden können
  • Stillen beeinflusst je nach Geschmacksvorlieben der Mutter in der Schwangerschaft und Stillzeit die Gene des Kindes
  • Geringeres Risiko im Erwachsenenalter an Diabetes, Parkinson oder Multipler Sklerose zu erkranken
  • Vorbeugung vor späteren Süchten: Nikotin-, Ess- und Alkoholsucht werden nicht zur Ersatzbefriedigung. Das monatelange vollgestillte Kind hat die intensive Mutterliebe, liebevollen Blickkontakt und die Mutter als sichere und nährende Basis erlebt, was das Kind fürs Leben geprägt hat.

 

Nicht nur gut für Dein Baby – Auch der Mutter tut Stillen gut: Die vielen Vorteile des Stillens für Dich

  • Durch das Saugen des Babys nach der Geburt setzen die “Nachwehen” ein und die Plazenta kann sich leichter lösen
  • Bessere Rückbildung der Gebärmutter nach der Geburt: Beim Stillen wird das Hormon Oxytozin ausgeschüttet, was die Kontraktion der Gebärmutter unterstützt und Blutgefäße rascher verschließen lässt
  • Die Rückbildung geht schneller und der Blutverlust ist geringer
  • Schutz vor Infektionen im Wochenbett: Vorbeugung gegen starke Blutungen in der Nachgeburtsperiode
  • Das Liebeshormon Oxytozin fördert die Bindung zwischen Mutter und Kind, macht die Mutter gelassener im Alltag mit dem Baby
  • Das Hormon Prolaktin macht die Mutter empfänglich für die Bedürfnisse ihres Babys
  • Stillhormone nehmen Einfluss auf die Stimmung der Mutter und die Art wie sie mit dem Baby umgeht
  • Positiver Effekt auf das Immunsystem der Mutter durch das beim Stillen ausgeschüttete Hormon Prolaktin
  • Geringeres Risiko für Brustkrebs, Gebärmutter- und Eierstockkrebs
  • Höherer Schutz vor Typ-2-Diabetes, was wahrscheinlich auf die veränderte Hormonsituation zurück zu führen ist
  • Geringeres Risiko ab den Wechseljahren an Osteoporose zu erkranken, obwohl die Knochendichte nach Ende der Stillzeit etwas geringer ist. Durch eine Überkompensation von Hormonen kann die Mutter jedoch dann mehr Calcium aus der Nahrung verwerten, was direkt in die Knochen eingelagert wird
  • Stillen hilft die Schwangerschaftspfunde besser loszuwerden. Durch den Kalorienverbrauch für die Milchproduktion werden Still-Mamas ihre Fettpfunde besser los und können zudem etwas mehr als normal essen, um den zusätzlichen Energiebedarf zum Bereitstellen der Muttermilch zu decken
  • Volles und häufiges Stillen nach Bedarf (sowie nächtliches Stillen) in nicht zu langen Stillabständen ist ein natürlicher Empfängnisschutz in den ersten sechs Monaten, wenn die Monatsperiode noch nicht eingesetzt hat
  • Auszeit vom Haushalt und Alltag beim liebevollen Stillen und Kuscheln mit dem Baby
  • Stillen macht für Mutter und Kind Spaß

 

Die Vorteile der Muttermilch gegenüber Ersatzprodukten:
Muttermilch im Vergleich zur Kunstmilch

  • Die Muttermilch einer jeden Frau ist anders zusammengesetzt und ideal auf das eigene Baby abgestimmt. Sie verändert sich in ihrer Konsistenz, sogar saisonal und je nach Alter des Kindes. Mit stetig wechselnden Bedürfnissen des Kindes passt sich die Muttermilch an.
  • Muttermilch enthält Enzyme, Hormone und lebende Zellen in Form von Abwehrstoffen. Ein Tropfen Muttermilch enthält ca. 4000 lebende Zellen, die Krankheitserreger unschädlich machen können
  • Immunglobine (Passende Antikörper für einen bestimmten Erregertyp) in der Muttermilch schützen das Baby vor Krankheitserregern
  • Muttermilch enthält eine antibakterielle Zusammensetzung, um krank machende Bakterien anzugreifen (Salmonellen, E.coli, Staphylokokken)
  • Lebende Enzyme in der Muttermilch helfen bei der Verdauung
  • Die Menge der für die Gehirnentwicklung benötigten Fettsäuren kann die Mutter durch ihre Ernährung mit einem höheren Anteil von Omega-3-Fettsäuren beeinflussen. Die mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäure (Decosahexaensäure) und die ungesättigte Fettsäure Arachidonsäure sind für die Hirnentwicklung und für ein seidenweiches Hauterscheinungsbild notwendig. Diese Fettsäuren sind in keinem Lebensmittel so optimal zusammengesetzt wie in der Muttermilch
  • Wachstumshormone sind speziell auf den Bedarf des Babys abgestimmt
  • Muttermilch fördert die Entwicklung einer gesunden Darmflora, da in der Muttermilch Oligosaccharide enthalten sind, die die gesunden Bifidobakterien im Darm des Babys füttern. Im Darm sitzt außerdem das Immunsystem, das je nach Zusammensetzung der Darmflora stark oder eher anfällig sein wird
  • Muttermilch variiert ständig im Geschmack, je nach Speiseplan der Mutter
  • Die Zusammensetzung der Muttermilch ändert sich je nach Alter des Babys und sogar Jahreszeit. Flaschenmilch schmeckt dagegen immer gleich.
  • Kein Kraftaufwand und Aufzehren von Energien ein schreiendes Kind zu beruhigen, während das Fläschchen noch abkühlen muss oder das Kind sich nicht durch Schnuller sofort trösten lässt

 

Zusammensetzung der Frauenmilch:
Woraus besteht Deine Muttermilch?

Jede Spezies hat die für ihre Nachkommen eine optimal zusammengesetzte Milch für die Nachkommen.

Ersatzmilchnahrung wird auf Grundlage von Kuhmilch hergestellt. Kuhmilch enthält im Vergleich zu Frauenmilch mehr Eiweiß und weniger Milchzucker (Laktose). Ein Kälbchen ist darauf ausgelegt in kurzer Zeit an Körpergewicht zuzulegen und schneller zu wachsen. Ein Menschenbaby ist darauf ausgelegt ein schnell entwickeltes Gehirnwachstum zu erzielen bei langsamerem Körperwachstum. Ein Menschenbaby ist dagegen für seine Gehirnentwicklung auf Glucose angewiesen.

Kunstmilchnahrung ist der Muttermilch zwar angepasst, aber nicht ein gleichwertiger Ersatz.

Wasser

Hauptbestandteil der Muttermilch ist Wasser, in dem alle Bestandteile gelöst sind. Zu Beginn einer Stillmahlzeit ist die Muttermilch dünnflüssig, um den Durst des Kindes zu stillen und wird im Verlauf der Stillmahlzeit cremiger und sättigt das Kind.

Auch im Sommer und bei heißem Wetter deckt das Kind seinen gesamten Flüssigkeitsbereich durch das Stillen, wenn es nach Bedarf angelegt wird.

Eiweiß

Kasein und Lactalbumin bilden die Haupteiweiße in der Muttermilch im Verhältnis 2:3. In der Kuhmilch dagegen ist das Verhältnis Kasein und Lactalbumin 12:3. Kasein führt zur Verklumpung und ist im Magen des Babys schwerer verdaulich als das fein flockige Lactalbumin.

Zur besseren Verdauung verdünnen die Hersteller Ersatzmilchnahrung. Trotzdem neigen Babys, die mit der Flasche gefüttert werden mehr zu Verdauungsproblemen, Koliken und Verstopfung als gestillte Babys, deren Stuhl flockig-flüssig ist.

Das natürliche Milcheiweiß aus der Frauenmilch wird von Babys leichter verdaut und der Magen-Darm-Trakt entleert sich schneller. Gestillte Babys werden häufiger hungrig und zeigen, dass sie alle 2 bis 3 Stunden angelegt werden möchten. Dennoch legen Brustkinder mehr an Gewicht zu als Babys, die mit der gleichen Menge Kunstmilch gefüttert werden.

Fett

Fett in der Muttermilch ist wichtig für die Aufnahme fettlöslicher Vitamine, die für die Augenentwicklung und den Aufbau von Nervenzellen und Zellmembranen wichtig sind.

Im Vergleich zum Fett der Kuhmilch enthält Muttermilch mehr von langkettigen ungesättigten Fettsäuren. Diese sind für das Wachstum des Gehirns im ersten Lebensjahr, die Reifung des Nervensystems und der Entwicklung der Intelligenz wichtig.

Das in der Kuhmilch enthaltene Butterfett können Babys schwer aufnehmen, so dass es größten Teils mit dem Stuhlgang wieder ausgeschieden wird. Zwar haben Hersteller eine langkettige ungesättigte Fettsäure entwickelt, dennoch ist sie nicht zu vergleichen mit der charakteristischen Fettsäurezusammensetzung der Muttermilch.

Während des Tages und während einer Stillmahlzeit variiert der Fettanteil in der Muttermilch. Trinkt das Baby bei einer Mahlzeit mehr aus einer Brust, desto mehr Fett ist in der Muttermilch enthalten. Sind die Pausen zwischen den Stillmahlzeiten umso länger, desto niedriger ist der Fettgehalt in der Milch.

Kohlenhydrate

In Muttermilch ist mehr Laktose enthalten als in Kuhmilch, die von Herstellern zur Ersatzmilchnahrung ergänzt wird. Eine Kohlenhydratart, der Bifidusfaktor, kann jedoch für die Kunstnahrung nicht nachgeahmt werden. Der Bifidusfaktor stellt die Lebensgrundlage des Darmbakteriums Lactobacillus bifidus dar. Dieser sorgt für ein saures Darmmilieu und raubt schädlichen Darmbakterien wie Streptokokken und bestimmten Koli-Arten den Lebensraum. Insbesondere die erste Stillmahlzeit, das Kolostrum fördert das Wachstum des Lactobacillus bifidus, so dass das Neugeborene von Anfang an vor einer Infektion des Magen-Darm-Traktes geschützt ist. Flaschenkinder haben eher eine neutrale Darmflora, welches ein günstiges Lebensmilieu für schädliche Darmbakterien und krankheitserregende Keime darstellt.

Mineralien

Die kindlichen Nieren sind am Anfang noch unreif und können durch ein schlechtes Verhältnis von Mineralien und Flüssigkeit belastet werden. Auf einen zu hohen Kochsalzgehalt in Verbindung mit einer niedrigen Flüssigkeitsmenge reagiert ein Säugling empfindlich. Lebensbedrohliche Zustände können sich beim Säugling einstellen, da die kindlichen Nieren den Flüssigkeitshaushalt noch schlecht regulieren können.

Ein Erwachsener verdünnt eine salzreiche Mahlzeit mit einer größeren Trinkmenge, was sich mit einem Durstgefühl nach salzreicher Kost bemerkbar macht. Eine große Menge an Flüssigkeit würde für die unreifen Nieren eines Neugeborenen eine Belastung des Stoffwechsels darstellen.

In Kuhmilch ist der Kochsalz- und Mineraliengehalt wie Magnesium, Phosphor, Eisen und Calcium höher als in der Muttermilch.

Obwohl in der Muttermilch nur wenig Eisen enthalten ist, kommt ein Baby mit seinen Eisenreserven bis zu 9 Monate nach der Geburt aus. Das Enzym Laktoferrin in der Muttermilch sorgt für eine fast vollständige Aufnahme des Eisens, welches in der Kuhmilch fehlt. Außerdem bindet Laktoferrin das Eisen, so dass ein Gedeihen von Kolibakterien nicht begünstigt wird.

Vitamine

Bei einer gesunden und vollwertigen Ernährungsweise der Mutter werden Vitamine im Körperdepots der Mutter angelegt. Der höhere Gehalt an Vitaminen in der Muttermilch (im Gegensatz zur Kuhmilch) genügt, um den Vitaminbedarf des Babys während der Stillzeit zu decken.

Forschungen zeigten, dass in Muttermilch der Vitamin D-Gehalt höher ist als früher angenommen und höher ist als in der Kuhmilch. Vitamin D ist wichtig für die Aufnahme von Calcium für die Zahn- und Knochenbildung. Der Milchzucker Laktose hilft auch Calcium in die Zahn- und Knochenstruktur einzubinden. Studien voll gestillter Kinder zeigen, dass sie nicht unter Rachitis, einer Störung des Knochenaufbaus, die durch einen Vitamin D-Mangel verursacht wird, litten. Selbst leichte Sonnenbestrahlung auf der Haut des Kindes, veranlasst die Bildung von Vitamin D im kindlichen Körper. Die Mutter kann ihren Vitamin D-Gehalt durch Sonnenbestrahlung von Frühling bis Herbst und durch eine Vitamin D-Einnahme erhöhen.

Abwehrstoffe

Im Mutterleib ist das Ungeborene in einer sterilen Umgebung vor Krankheitskeimen geschützt. Ist das Kind geboren, kann es noch nicht eigene Immunkörper bilden, während es unterschiedlichen Keimen in der neuen Umgebung ausgesetzt ist. Bis zur Ausreifung des kindlichen Abwehrsystems im Verlauf des ersten Lebensjahres ist das Baby mit den Immunstoffen aus der Muttermilch versorgt.

In der Muttermilch sind verschiedene Abwehrstoffe wie Eiweiße und Enzyme enthalten wie auch Prostaglandine, die Grundlage des Immunsystems.

Insbesondere das Kolostrum, die Vormilch, enthält eine hohe Konzentration an Immunglobinen, vor allem IgA, die sich auf den Luft- und Harnwegen und der Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes des Neugeborenen legen. Bakterien und Keime werden daran gehindert die Atemwege zu befallen und sich im Magen-Darmtrakt zu vermehren. Auch kurz gestillte Kinder, die über das Kolostrum viele Abwehrstoffe erhalten haben, haben gegenüber Flaschenkindern gesundheitlichere Vorteile.

In der Muttermilch ist eine Vielzahl von unterschiedlichen Bakterienstämmen zu finden. Ausgerechnet die Vielzahl der bakteriellen Exposition ist für die Prägung des kindlichen Immunsystems wichtig. Charakteristisch für Muttermilch sind Bifido- sowie Laktobazillen und ein niedrieger pH-Wert des Muttermilchstuhls, welche zusammen dazu beitragen, dass krankmachende Keime und deren Ansiedlung an der Darmschleimhaut gehemmt werden.

Allergie-Schutz

Die Wahrscheinlichkeit im Laufe seines Lebens an einer Allergie zu erkranken, ist in den letzten Jahrzehnten gestiegen. Eine Allergie wird durch Kuhmilcheiweiße, insbesondere durch das Beta-Lactoglobulin ausgelöst. Die Rate allergische Ekzeme zu entwickeln, ist bei mit Kunstmilch gefütterten Babys wesentlich höher. Unmittelbar nach dem Trinken von Kuhmilch, aber auch im Laufe des ersten Lebensjahres können allergische Symptome auftreten.

Sind die Eltern bzw. Großeltern bereits von einer Allergie betroffen, so steigt auch das Risiko, dass das Baby eine Allergie entwickeln kann. Die Folge sind überschießende Reaktionen des Immunsystems auf harmlose Stoffe mit den typischen Symptomen wie Hautekzemen, Koliken, Erbrechen, Schnupfen und Quaddeln. Da bei Allergien eine erbliche Vorbelastung eine Rolle spielt, sollte am besten voll gestillt werden mit dem jeglichen Verzicht auf von künstlicher Kuhmilchnahrung.

Manche Kinder können schon sensibel auf die Eiweiße aus der Nahrung der Mutter reagieren. Allergene, auf die manche Babys in der Muttermilch empfindlich reagieren können sind: Kuhmilch, Eier, Weizen, Soja, Tomaten, Hafer, Nüsse, Zitrusfrüchte, manche Fischarten und Hühnerfleisch. Künstliche Zusatzstoffe wie Konservierungs- und Farbstoffe können ebenfalls allergische Reaktionen auslösen.

 

Die Muttermilch passt sich an: Vom Wundercocktail Kolostrum zur Übergangsmilch bis zur reifen Frauenmilch

Erst mit der Geburt des Babys, tritt das Baby in eine Welt voller Mikroorganismen während sein Darm noch nicht von Mikroorganismen bewohnt ist. Nicht nur der Darm, sondern auch die Atemwege sind noch steril und sehr durchlässig für Viren und Bakterien. Es braucht nun eine schützende Substanz, die sich wie ein dünner Film über die Atemwege und die Darmschleimhaut des Babys legt und das Baby vor dem Eindringen von Krankheitserregern schützt.

Die erste Milch, die Vormilch, ist hochkonzentriert und nährstoffreich. Vor allen Dingen ist das Kolostrum reich an Antikörpern und enthält Millionen von lebenden immun-aktiven Zellen. Wie eine erste natürliche Impfung schützen bereits kleine Mengen des Kolostrums das Baby vor Infektionen. Das gelblich bis orangefarbene Kolostrum wird auch als das Gold für Babys bezeichnet.

Im Kolostrum sind Bifido-Bakterien enthalten, die als Mikroorganismen den Darm des Babys dominieren. Welche Darmflora als erste den Darm besiedelt, hat lebenslange Auswirkungen auf das Leben des jeweiligen Menschen. Die Mikroorganismen des Kolostrums sorgen für ein saures Darmmilieu, welches die Ausbreitung von Krankheitserregern erschwert. Die Darmflora von Flaschenkindern ist im Vergleich weniger sauer, da der Darm mehr von Enterokokken besiedelt ist.

Das Kolostrum wirkt nicht nur abführend, sondern wirkt auch der Neugeborenengelbsucht entgegen.

Kolostrum enthält auch besonders viele Mineralien, Vitamine und Eiweiße und ist dank ihres geringen Fett- und Zuckergehalts für Neugeborene leichter verdaulich. Bereits kleinste Mengen von bis zu 20 ml pro Mahlzeit in den ersten drei Tagen reichen aus. Während mehrerer Stillmahlzeiten an einem Tag sättigen 100 ml Kolostrum das Neugeborene.

Nach 1 bis 5 Tagen wechselt das goldgelb-cremige Kolostrum in die Übergangsmilch über, die nun in größeren Mengen fließt. Die reife Muttermilch ab etwa zehn Tage nach der Geburt ist durch ihren höheren Fett- und Laktosegehalt kalorienreicher als das Kolostrum. Der Fettgehalt ist nicht nur von Frau zu Frau unterschiedlich, sondern variiert auch im Verlauf einer Stillmahlzeit. Die Farbe der Muttermilch kann ebenfalls durch die Einnahme von Medikamenten, Vitaminpräparaten oder Nahrungsergänzungsmittel farblich von durchsichtig, gelblich, bläulich oder bräunlich variieren. Auch rosa, grüne oder schwarze Muttermilch soll schon von manchen Frauen beobachtet worden sein.

Zum Ende einer Stillmahlzeit ist die reife Muttermilch cremiger und sättigender. Nach sechs Monaten benötigt das Baby zusätzliches Eiweiß in Form von fester Nahrung, da im Laufe der Stillzeit der Proteingehalt abnimmt. Manche Babys mögen die Beikost in diesem Alter noch nicht annehmen und werden normal weiter vollgestillt ohne irgendwelche Defizite aufzuweisen.

Der Magen eines Neugeborenen kann 5-7 ml aufnehmen. Die Menge des Kolostrums entspricht genau der Größe des Babymagens. Nach drei Lebenstagen kann der Magen bereits 22-27 ml Milch aufnehmen. Von ursprünglich der Größe einer Murmel kann sich der Magen nun auf die Größe eines Tischtennisballs dehnen. Nach 10 Lebenstagen kann der Säugling eine Trinkmenge von 45-60 ml aufnehmen.

Das Kolostrum enthält neben vielen Immunstoffen, lebende Enzyme, welche die Verdauung unterstützen. Es kleidet die Darmwand mit einer Schutzschicht gegen äußere Keime aus und fördert eine gesunde Darmflora, indem sich bestimmte Darmbakterien ansiedeln können. Das Kolostrum ist sehr leicht verdaulich, so dass das Baby möglichst alle eins bis zwei Stunden angelegt werden kann.

 

Wie Dein Baby seine Milchmenge selbst reguliert

Ein Neugeborenes verlangt an einem Tag zehn bis zwölf Mal nach der Brust. In dieser Zeit hat die Mutter das Gefühl, sie kommt gar nicht aus dem Bett oder von der Couch und verbringt den ganzen Tag nur mit dem Stillen ihres Babys. Die Natur hat es so eingerichtet, dass ein Neugeborenes dieses häufige Verlangen hat, um die Milchproduktion gemäß seiner Nachfrage in Gang zu setzen. Durch häufiges Anlegen und Stillen nach Bedarf, wobei das Baby selbst die Dauer an der Brust bestimmen darf, wird dadurch die entsprechende Milchmenge angeboten.

Abgestillte Kinder oder Kinder, die Säuglingsnahrung aus der Flasche bekommen haben, drohen bei hohen Fieber auszutrocknen. Weil das Kind keine Nahrung annimmt und oftmals auch das Trinken verweigert, sahen Eltern damals als einzige Lösung darin ihrem Kind zuckerhaltige Limonaden anzubieten, damit sie überhaupt was trinken. Das Stillkind wird auch bei Krankheit die Brust annehmen und seinen Flüssigkeitsbedarf durch die Muttermilch decken. Trinkt ein Kleinkind bei einer Erkrankung nur Muttermilch, weil es feste Kost verweigert, kann sich sein Stuhl wieder im Aussehen und Geruch zum weichen Muttermilchstuhl umwandeln. Ein Durchfall ist in diesem Fall dann auszuschließen.

 

 

 

 

Hilfreiche Links:

Was ist drin in Muttermilch:
http://www.stillen-institut.com/media/muttermilch-web.pdf
https://www.multi-mam.de/zusammensetzung-der-muttermilch.html

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Das Stillbuch: Vollständig überarbeitete Neuausgabe

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