Wie stille ich richtig ab – Der richtige Zeitpunkt und einfühlsame Methoden zum erfolgreichen Abstillen

Natürliches Abstillen: Das Kind stillt sich selbst ab

Unabhängig wie lange Du stillst, Deine Stillbeziehung wird irgendwann ein Ende finden. Deine und die Bedürfnisse Deines Kindes werden während eurer Stillbeziehung wechseln. Oft haben sich auch Gewohnheiten und feste Rituale eingependelt und das Kind folgt irgendwann seiner einstudierten Gewohnheit, obwohl es gar nicht mehr ein so großes Stillbedürfnis hat.

Achte daher im Verlauf eurer intensiven Stillbeziehung auf die Signale Deines Kindes und Deine Empfindungen.

Das Stillen kann entweder von Dir aus ausgehen oder das Kind stillt sich selbst ab oder Du und Dein Kind beenden das Stillen im gegenseitigen Einvernehmen.

Abstillen geht oftmals mit Tränen einher. Sei es bei der Mutter, beim Kind oder sehr oft bei beiden. Ein plötzliches Abstillen durch die Mutter kann beim Kind großen seelischen Schmerz verursachen. Von jetzt auf gleich würden die Bedürfnisse des Kindes nach Nahrung, Trost, Nähe und Wärme nicht mehr in der gewohnten Art und Weise befriedigt.

Manches Baby zeigt früh Interesse an fester Kost der Familie und nimmt recht schnell die Beikost an. Die Stillmahlzeiten werden tagsüber seltener und kürzer, so dass zum Ende des ersten Lebensjahres noch die abendliche Schlafbegleitung mit dem Stillen übrig bleibt. Wenn dann noch abends das Stillen sehr kurz ausfällt und das Kind selbst mit dem Trinken an der Brust aufhört, ist es eindeutig, dass das Kind dabei ist sich zu entwöhnen. Meistens zeigt das Kind in den nächsten Tagen gar kein Verlangen mehr nach dem Stillen, auch, wenn die Mutter ihm die Brust von selbst anbieten würde.

Das Kind hat in seiner Entwicklung den nächsten Schritt erreicht. Es möchte so sein wie die erwachsenen Familienmitglieder, die es täglich beobachtet. Es scheint, als habe es sein Saugbedürfnis an der Brust zu genüge befriedigt und ist nun satt am Stillen. Es entdeckt viel mehr seine Umgebung, spielt vertieft und hat das Stillen vor lauter Entdeckungen und Neugier ganz und gar vergessen.

Als Mutter ist es wichtig die Entscheidung Deines Kindes zu respektieren, auch, wenn Du gerne die Stillbeziehung von Deiner Seite aus weiter beibehalten hättest. Wenn das Kind die Brust einfach nicht mehr will und auch nicht mehr annimmt, wenn sie ihm angeboten wird, hat es sich selbst abgestillt.

Das Kind zeigt nämlich, was es will und was es braucht. Das Stillen erfüllt nicht mehr alle Bedürfnisse des Kindes.

Sehr oft ist es dann die Bequemlichkeit, die die Mutter in Verbindung mit dem Stillen vermisst. Hat sich das Kind wehgetan, wird es schnell an die Brust gelegt und der Schmerz ist schnell vergessen. Schnelles und zeitlich geplantes Einschlafen dank Nuckeln an der Brust anstatt stundenlanges auf dem Arm tragen und wiegen.

All das fällt nun weg und es müssen Alternativen her das Kind anderweitig zur Ruhe zu bringen.

Wenn Du möchtest, dass Dein Kind noch von den gesundheitlichen Vorteilen und Abwehrstoffen der Muttermilch noch profitieren soll, kannst Du versuchen Deine Milch auszustreichen oder abzupumpen und die Milch Deinem Kind in einem Becher oder einer Tasse zum Trinken anzubieten, solange sie noch fließt.

Wichtig ist es, dass die Mutter den Wunsch des Kindes die Stillzeit zu beenden, auch annimmt und die Stillbeziehung mit schönen Erinnerungen auch abschließt. Die Mutter muss sich aus der Still-Symbiose lösen können, sich abzugrenzen und das Stillen womöglich nicht mehr als Ersatz für eine unbefriedigende Beziehung zu ihrem Partner anzusehen.

Eine Mutter, die am liebsten ihr Kind überbemüttern möchte und nicht loslassen kann, hemmt ihr Kind bei seiner natürlichen Entwicklung und seiner Selbstständigkeit. So stark auch die Bindung an Dein Kind sein mag, Du solltest immer dafür offen sein, schnell loslassen zu können, wenn Dein Kind es Dir zeigt.

Die gemeinsam verbrachte Zeit als Stillzeit geht nun in Kuscheln, miteinander spielen und anderen gemeinsamen Beschäftigungen über.

Außerdem lernt die Mutter dann auch schnell das große Stück wieder erlangte Freiheit wertzuschätzen und nun mehr auf ihre eigenen Bedürfnisse und Hobbys zu hören.

Mutter und Kind beenden gemeinsam die Stillzeit

Genießt Du vielleicht eine längere Stillzeit, die über das zweite Lebensjahr Deines Kindes hinaus geht, kennst Du Dein Kind schon sehr gut und hast verschiedene Phasen während eurer Stillzeit erlebt.

Du siehst, ob Dein Kind bei einer Erkrankung dankend und glücklich an der Brust Trost sucht, weil es ihm nach dem Stillen etwas besser geht. Du siehst, wie Dein Kind an Deiner Kleidung zupft, nachdem es sich wehgetan hat und sein Schmerz nach wenigen Saugzügen an der Brust gelindert ist. Du siehst, dass Dein Kind im Bett sehnsüchtig darauf wartet abends in den Schlaf gestillt zu werden und auch nachts nach der Brust sucht. Bekommt er sie nicht schnell genug, weil Du tief schläfst, fängt es an zu weinen und beruhigt sich erst, nachdem es sie bekommen hat. Du merkst wie quengelig und unausgeglichen Dein Kind wird, wenn es zur gewohnten Stillzeit die Brust noch nicht bekommen hat und wie schnell sich seine Laune bessert und er zufrieden zu seinem Spiel zurückkehren kann, nachdem es gestillt wurde?

Manche Kinder brauchen länger bis sie Gefallen an fester Nahrung finden. Das eine oder andere Kind isst zu wenig, so dass die Beikost-Mahlzeiten immer noch keine Stillmahlzeit ersetzen. Das Kind gedeiht aber trotzdem gut und nimmt an Gewicht zu, weil es durch die Muttermilch im ersten Lebensjahr immer noch alles bekommt, was es braucht.

Manches Kind hat ein ruhigeres Gemüt, ist sensibler und scheint länger am Rockzipfel der Mutter zu hängen als andere. Solch ein Kind hat ein höheres Verlangen nach Körpernähe der Mutter und genießt die Zweisamkeit beim Stillen. Die Stillbeziehung geht länger als die Mutter es vielleicht erwartet hat. Ist die Mutter bereit dem Bedürfnis ihres Kindes zu folgen und ist es in ihrem Einvernehmen die Stillbeziehung weiter fortzuführen und ihr Kind anzulegen, wenn es ihr zeigt, dass es in dem Moment gestillt werden möchte, dann nimmt die Stillzeit einen intensiveren Verlauf. Das Kind kann sich im Kleinkindalter bereits ausdrücken und kann seiner Mutter sagen wie schön es das Stillen findet und wie gut ihm die Milch schmeckt.

Das Kind ist glücklich, dass es noch weiter gestillt werden darf und die Mutter ist von den lieben Worten ihres Kindes erfüllt.

Mit der Zeit werden die Stillzeiten von Seiten des Kindes aus immer kürzer. Ein paar Minuten langes Saugen an der Brust und das Kleinkind möchte wieder lieber spielen.

Die Signale des Kindes gestillt zu werden sind nicht mehr so stark. Es hat eher den Anschein, als ob das Kind mehr oder weniger seinen festen Gewohnheiten folgt. Gehörte es jahrelang zum Bedürfnis des Kindes morgens nach dem Schlafen im Bett gestillt zu werden und auch nach dem Mittagsschlaf an der Brust die Nähe der Mutter zu spüren, fordert das Kind einfach nur sein Stillritual ein, wobei das Bedürfnis gar nicht mehr ausschlaggebend ist. Manchmal reicht es nur, dass die Mutter sich unabsichtlich auf den Stillplatz auf der Couch setzt und schon kommt das Kind sehnsüchtig angelaufen und will gestillt werden. Es hat sich in dem Moment an sein Stillritual erinnert, obwohl sein Bedürfnis gar nicht so stark vorhanden war.

Wenn Du merkst, dass das Bedürfnis Deines Kindes nicht mehr so stark ist, kannst Du beim nächsten Mal versuchen Dein Kind bei seinen schwachen Signalen abzulenken. Hin und wieder wird es passieren, dass es sich ablenken lässt und sein Stillritual heute vergessen hat. Wenn es auch nicht nach der Brust weint, wenn ihm bei den schwachen Signalen die Brust verwehrt wird, ist es dabei sich langsam zu entwöhnen.

Auch unvorteilhafte und geschlossene Kleidung, so dass das Kind nicht mehr so einfach das Oberteil hochschieben kann und am BH zupfen kann, hilft die schwachen Signale des Kindes unbeantwortet zu lassen.

Außerdem hat das Kind auch ein Reifealter erreicht mit dem man auch gemeinsam ein Enddatum für die letzte Stillmahlzeit festsetzen kann. Eine sozusagen letzte Abmachung für Mutter und Kind als ein Zeichen, dass das Kind nun zu groß für das Stillen ist und ihm eine Belohnung in Form eines gewünschten Spielzeugs in Aussicht gestellt wird, hilft dem Kind das Stillen abzuschließen.

Mit dem Abstillen fallen oft die Stillzeiten während des Tages weg, während das Stillen zum Einschlafen und am Morgen noch etwas länger beibehalten wird. Nach einigen Wochen, in denen das Frühstück und das Abendessen einen höheren Stellenwert einnehmen, wird das Kind die morgendlichen und abendlichen Stillrituale dann auch vergessen.

Hat das Kind zwei oder drei Wochen an der Brust nicht mehr getrunken, kann das Abstillen als endgültig betrachtet werden. Nach diesem Zeitraum fragen die Kinder nicht mehr nach dem Stillen oder scheinen sogar vergessen zu haben wie sie an der Brust saugen sollen.

Mädchen über 3 Jahre und generell alle Stillkinder über vier Jahre können sich an das Stillen und die damit verbundenen Gefühle erinnern. Vor allen Dingen wie gut die Muttermilch ihnen geschmeckt hat.

Du beendest die Stillzeit

Hat sich das Stillen problemlos eingependelt, entwickelt sich oftmals eine sehr intensive und schöne Stillzeit für Dich und Dein Kind. Optimalerweise würde diese Stillzeit so lange andauern in wie stark das Bedürfnis des Kindes im Laufe der Zeit noch ist, um gestillt zu werden. In der Regel bestimmt das Kind selbst, inwiefern es sein Hunger- und Durstgefühl, sein Saugbedürfnis oder sein Bedürfnis nach intensiver Körpernähe beim Stillen befriedigen möchte.

Mit seiner gewachsenen Mobilität ab dem ersten Lebensjahr und seinem Interesse an fester Nahrung wird normalerweise das Kind sich abstillen. Es wird zwar immer wieder Phasen geben, z.B. bei Krankheit, Zahnen oder Trennungsangst, dass das Kind wieder verstärkt nach der Brust verlangt. Es ist bisher gewohnt gewesen bei Frustrationen Linderung und Trost durch das Saugen an der Brust zu bekommen.

Eine plötzliche Trennung von der Mutter wie ein Krankenhausaufenthalt muss nicht unbedingt das Ende der Stillzeit bedeuten. Heutzutage stellen Familienzimmer oder eine gemeinsame Unterbringung meistens kein Problem dar.

Je jünger das Baby ist, desto langsamer und behutsamer sollte das Abstillen erfolgen. Das Baby hat genug Zeit sich auf die sanfte Abnabelung einzustellen und sein Verdauungstrakt besser auf andere Nahrung vorzubereiten. Auch der Körper der Mutter hat genügend Zeit sich hormonell umzustellen und die Milchproduktion kann sich schrittweise zurückbilden.

Für den Beginn des Abstillens wähle einen Zeitpunkt, in dem Dein Baby gesund ist und das Abstillen nicht während des Sommers ist. Aufgrund von heißen Temperaturen und einem erhöhten Trinkbedürfnis kann ein Baby aufgrund eines Ersatzes für Muttermilch Magen-Darm-Störungen bekommen.

Soll das Baby in den frühen Lebenswochen von der Brust entwöhnt werden, muss es sich auf Kunstmilch aus der Flasche umstellen. Die Mundmotorik des Babys an der Flasche ist bekanntlich eine andere als an der Brust. Es ist daher ratsam zu anfangs nur eine Stillmahlzeit am Tag durch eine Flaschennahrung zu ersetzen und mindestens sieben Tage abzuwarten wie das Baby mit der Umstellung klar kommt. Dann erst kann die nächste Stillmahlzeit mit der Flaschenfütterung ersetzt werden bis nach und nach sich das Baby vollständig an die Flasche gewöhnt hat. Es kann sein, dass das Baby mit dem Wegfall der Brust verstärkt intensiven Körperkontakt sucht, mehr getragen werden möchte oder nach anderen Beruhigungsmöglichkeiten sucht.

Ist das Baby mindestens fünf Monate alt, besser sechs Monate, kann eine Brustmahlzeit statt mit Kunstmilch mit fester Nahrung ersetzt werden, je nachdem wie gut das Kind die Beikost annimmt. Vielleicht zeigt das Baby nun verstärkt Interesse an fester Nahrung, so dass Stillen öfters ausfällt.

Es gibt auch Empfehlungen, dass beim Abstillen das Kind zumindest bis zum ersten Geburtstag künstliche Säuglingsnahrung bekommen sollte. Manchen Babys fällt die Umstellung der Saugtechnik von Brust zur Flasche schwer. Eine Schnabeltasse ist eine gute Lösung.

Trotzdem sollte das Kind sein Saugbedürfnis stillen können. Kann das Kind nicht am Flaschensauger sein Saugbedürfnis stillen, mag es vielleicht brustwarzenähnliche Schnuller annehmen. Vielleicht fängt das Baby auch an seine Fingerchen oder sein Fäustchen in den Mund zu stecken und daran zu nuckeln. Während dieser Phase sollte das Baby auch nicht die Gelegenheit haben seine Mutter oben ohne im BH zu sehen.

Normalerweise haben Kinder bis ins dritte Lebensjahr hinein noch das Bedürfnis zu saugen und reagieren empfindlich auf Trennungen von der Mutter.

Ein abruptes Abstillen, was sich manchmal leider nicht vermeiden lässt, hat eher Nachteile für Mutter und Kind. Die Stillhormone, die die Mutter in eine glückliche und zufriedene Stimmungslage versetzt haben, werden abrupt nicht mehr produziert. Die Mutter ist sodann stärker Stimmungsschwankungen ausgesetzt und manchmal kann sogar eine Gewichtszunahme eine womögliche Folge sein.

Das Baby verlangt nach intensiverer körperlicher Nähe, sucht nach der Brust und versteht nicht, warum “sie nicht mehr da ist”. Umso langsamer der Abstill-Prozess ist und umso besser das Baby Alternativen für das Stillen annimmt, desto besser der Abstill-Prozess.

Von Abstill-Medikamenten sollten lieber die Finger gelassen werden. Natürliche Hilfsmittel, die das Abstillen unterstützen, sind in jeglicher Hinsicht vorzuziehen. Eine reduzierte Trinkmenge lässt schon die Milchproduktion zurückgehen. Gleichzeitiges Trinken von bis zu drei Tassen Salbeitee unterstützt die Milchrückbildung. Starker Pfefferminztee hilft ebenfalls auch.

Das Kind muss abgestillt werden, aber mag nicht

Hat sich eine liebevolle Stillbeziehung zwischen Dir und Deinem Kind aufgebaut, können trotzdem Umstände eintreten, so dass die Stillbeziehung abrupt beendet werden muss.

Ein unvorhergesehener Krankenhausaufenthalt, eine ungeplante Reise oder eine unaufschiebbare Medikamentenbehandlung mit Rückständen in der Muttermilch zwingen die Mutter ihrem Kind die Brust nicht mehr anzubieten.

Je älter das Kind ist, umso reifer ist es, um zu verstehen, dass das Stillen momentan nicht mehr geht. Je stillbegeisterter und jünger das Kind ist, desto größer der Schmerz für den Verlust und umso länger ist die “Trauerzeit”.

Stillen ist mehr als nur Nahrungsaufnahme, Kuscheln, Körpernähe und Trost. Stillen ist auch eine Beziehung zwischen Mutter und Kind. Beim Stillen geht es auch um intensiven Austausch von Blicken, Gefühlen und Körpersprache. Das Kind erfährt die Mutter mit allen Sinnen und braucht auch nach dem Abstillen die Zärtlichkeit der Mutter.

Beim gestillten Kleinkind hilft es oft Ablenkung und eine andere Struktur in den Tagesplan hineinzubringen. Öfters rauszugehen, sich mit anderen verabreden und als Mutter auch anderen Bezugspersonen die Betreuung des Kindes überlassen, sind Möglichkeiten, dass das Kind gut abgelenkt wird. Somit wird das Kind möglichst wenig an seinen Stillplatz erinnert und kommt seltener durch seine festen Stillrituale in Versuchung.

Außerdem bietet es sich an geschlossene und “stillunfreundliche” Kleidung zu tragen. Auch die Betreuung des Kindes vom Vater übers Wochenende hilft vorübergehend einen neuen Tagesablauf zu kreieren für die Zeit der Entwöhnung von der Brust.

Mag das gestillte Kleinkind die neue Situation nicht mehr gestillt werden zu können, annehmen, gibt es unsanftere Methoden, um dem Kind die Milch nicht mehr schmackhaft zu machen.

Eine andere in anderen Ländern verbreitete Methode ist die “Tabascosaucen”-Methode. Wie es sich schon erahnen lässt, behandelt die zu abstillende Mutter ihre Brust mit Tabascosauce oder einer anderen abschreckenden Geschmacksrichtung vor dem Stillen.

In südamerikanischen Ländern stillen Mütter ihre Kinder abrupt ab, indem sie ihre Brustwarzen mit Soßen oder Pasten einschmieren, die das Kind geschmacklich nicht mag.

Mit der Begründung die Milch sei jetzt schlecht geworden und schmecke nicht mehr gut, stellt das Kind beim Anlegen fest, dass die Milch wirklich gar nicht mehr schmeckt.

Auch diese Methode ist sehr fraglich und umstritten und ist gar nicht zu empfehlen.

Solch eine Methode ist zwar sehr effektiv, aber trotzdem möchte nicht jede stillende Mutter ihre sehr schöne Stillbeziehung auf solch unschöne Art beenden. Ein Kind, das in den Armen der Mutter Liebe, Zuwendung und Vertrauen erfahren durfte, baut auf dieser liebevollen Erfahrung seine weiteren Beziehungen zu anderen Bezugspersonen auf. Das Stillen, was für das Kind das Schönste auf der Welt ist, mit einem unangenehmen Schreckerlebnis einfach so abrupt zu beenden, kann sein Vertrauen in seine Mutter stark erschüttern. Die schöne Stillzeit wird nun mit einem scheußlich schmeckenden und schmerzhaftem Gefühlsmoment in Verbindung gebracht.

Auf der anderen Seite tagelanges Weinen, Trauer und beharrliche Härte der Mutter nicht schwach zu werden, verlangt starke Nerven. Die Mutter muss in ihrer klaren Entscheidung standhaft bleiben, so dass das Kind den festen Entschluss der Mutter spürt und weiß, woran es ist.

Der feste Entschluss muss mit Liebe und Verständnis gepaart sein. Lass Dir Zeit Dich Deinem Kind voll und ganz zuzuwenden, zeige ihm Dein Mitgefühl und, dass Du es verstehst.

Muss ich wirklich mein Kind zwingend abstillen?

Manches Kind stillt sich ganz natürlich vor seinem zweiten Geburtstag ab. Je nachdem, wie gut es die Beikost annimmt und welchen Stellenwert die Mutter der Beikost gibt. Wenn vor dem Stillen immer feste Nahrung angeboten wird, werden Nahrungsmittel und andere Getränke zu einem festen Bestandteil der Ernährung im Alter zwischen sechs und zwölf Monaten. Mit der Zeit kann das Kind das Interesse am Stillen verlieren. Wenn die Mutter es dann auch nicht mehr zum Trost stillt, kann unbewusst der Abstill-Prozess eingeläutet werden.

Soll das Stillen länger aufrechterhalten werden, wäre es ratsam dem Kind andere Nahrungsmittel anzubieten, wenn es wirklich danach fragt und danach verlangt. Und auch in einer Menge, in der es ihm Spaß macht es auszuprobieren ohne dadurch so satt zu werden, dass eine Stillmahlzeit dadurch ausfällt.

Generell, falls kein wichtiger Grund vorliegt, sollte die Mutter sich keine Gedanken über das Abstillen machen. In jedem Abschnitt des Kleinkindalters hat das Stillen seine wichtige gesundheitliche Bedeutung und auch das Gefühlsleben des Kindes kann das Stillen wieder in die richtige Bahn bringen.

Es gibt auch nicht den einen richtigen Weg, der garantiert nicht zu Tränen und Verlust der Brust führt.

Während des Abstill-Prozesses sollte die Mutter darauf achten, dass sie das Kind nicht unabsichtlich an seine Stillmomente erinnert. Das Hinsetzen auf den jahrelangen Stillplatz oder das Liegen neben dem Kind beim morgendlichen Erwachen kann das Kind an die gewohnten Situationen des Stillens erinnern.

Das Abstillen durch die Methode, dass die Mutter für einige Tage oder sogar eine Woche wegfährt und das Kind nach der Rückkehr das Stillen vergessen hat und nicht mehr danach fragt, ist eher umstritten. Es gibt keine Garantie dafür. Diese riskante Methode löst beim Kind das Gefühl von “Verlassen worden sein aus“. Für eine gewisse Zeit kann das Kind die Trennung der Mutter begreifen, aber ist diese Verständnisgrenze zu groß, kann das Kind anfangen zu trauern, als ob es die Mutter nicht mehr gäbe. Es können auch Wutgefühle beim Kind entstehen, weil seine vertrauteste Person es einfach so schutzlos zurückgelassen hat. Je mehr das Kind an seiner Mutter hängt, desto größer ist sein Leiden während der Abwesenheit seiner Mutter.

Weitere erfolgreiche Abstill-Methoden

Ist das Kind reif genug, können auch Ablenkungen im veränderten Tagesablauf, neues Spielzeug oder stärkere Beschäftigung mit dem Vater das Kind von seinem Stillbedürfnis abzulenken, so dass es das Stillen mehr und mehr vergisst. Die Ablenkung in Form von Essen anzubieten oder besonderen Leckereien, sollte nicht dazu führen ein ungesundes Essverhalten zu entwickeln oder das Kind auf den Geschmack von ungesunden Lebensmitteln zu bringen.

Eine weitere Methode ist es die Stillzeiten hinaus zu schieben. Möchte das Kind gerade gestillt werden, kann das Kind ab einem bestimmte Reifealter es normal verkraften, dass es etwas später gestillt werden kann, wenn die Mutter mit der bestimmten Hausarbeit fertig ist. Die Hoffnung dahinter ist, dass das Kind zum späteren Zeitpunkt sich dermaßen abgelenkt hat, dass es die verschobene Stillmahlzeit einfach vergessen hat. Jeden Tag werden die Stillmahlzeiten verschoben, anhand denen die Mutter auch sehen kann, ob ihr Kind ein wirkliches Stillbedürfnis hat und das Stillen später noch einfordert oder, ob das Kind lediglich seinem gewohnten festen Stillritual folgt.

Diese Methode kann das Abstillen vorantreiben ohne, dass das Kind merklichen Schaden annimmt. Zeigt das Kind seine Unzufriedenheit mit dieser Methode sollte die Mutter dem Stillbedürfnis selbstverständlich nachgehen und täglich versuchen die Stillzeiten etwas hinauszuzögern. Mit der Zeit akzeptiert das Kind eine kurze Wartezeit, die immer länger wird, so dass eine Stillmahlzeit auch mal ausfällt.

Die Einschlafstill- und Morgenstillrituale aufzuschieben, ist eher schwieriger und müsste längere Zeit noch beibehalten werden. Vielleicht kann schon vorher das Kind auch schon zu Bett gebracht haben und es kuschelnd in den Schlaf gebracht werden, um auf diese Weise das Einschlafabstillen zu ersetzen.

Eine zusätzliche Methode ist es, die Stillzeiten zu verkürzen. Das Kind wird zwar angelegt, wann es möchte, aber nach einer gewissen Zeit des Stillens lenkt die Mutter seine Aufmerksamkeit auf ein Buch, das sie ihm während des Stillens vorliest oder auf ein Spielzeug, dass sie gleich mit ihrem Kind zusammen spielen möchte. Vielen Kinder reicht es auch nur kurz angelegt zu werden, da dem Stillwunsch nachgegangen wurde und es zufrieden sich seiner Spielumgebung interessiert widmen kann.

Ältere Stillkinder lassen sich auf einen “Abstill-Deal” ein. “Im Urlaub können wir nicht stillen. Da gibt es soviel Aufregendes zu erleben, dass wir keine Zeit für das Stillen haben. Wenn wir aus dem Urlaub zurückkommen, ist unser Stillen zu Ende, ok?”. Kinder, die nicht mehr so ein starkes Verlangen nach dem Stillen haben und oft nur noch aus Gewohnheit sich kurz stillen, kommen mit einer Vereinbarung wie dieser gut zurecht. Sie merken selbst, dass sie ohne Stillen z.B. im Urlaub gut ausgekommen sind und akzeptieren diese gemeinsame Abmachung.

Auch das Versprechen eines bestimmten Spielzeugs, was sich das Kind unbedingt wünscht, kann mit der Bedingung geknüpft werden, dass es das gewünschte Spielzeug bekommt als Tausch für das Stillen. Sind die Kinder sowieso kurz davor sich abzustillen, kommen sie mit der “Vereinbarungs- und Bestechungsmethode” gut zurecht.

Hilfreich ist es jeglichen Druck des Abstill-Wollens seitens der Mutter rauszunehmen. Manchmal spürt das Kind unbewusst den Zwang und Druck abgestillt zu werden und klammert sich erst recht an die geliebte Brust und will umso mehr gestillt werden. Hat das Kind jedoch immer die Gelegenheit gestillt zu werden, wann es will, ist es sogar eher satt an Gestillt Werden und gibt das Stillen dann umso eher auf.

Ist mein Kind überhaupt bereit für das Abstillen?

Lässt sich das Kind auf keine Abstill-Methoden ein, dann ist es noch nicht bereit abgestillt zu werden. Dann muss höchstwahrscheinlich das Abstill-Tempo und die Taktik geändert werden. Ein nächster Abstill-Versuch nach einigen Wochen ist ratsam.

Der Körper der Mutter kann ihr auch signalisieren, dass das gewählte Abstill-Tempo zu hoch ist, indem die Brüste wieder voll werden.

Fühlt sich die Mutter auch überfordert mit dem Abstillen und es strengt sie zu sehr an, sollte sie ihre Entscheidung überdenken, welchen Nutzen sie von dem erzwungenem Abstillen denn hat. Eine genervte und schlecht gelaunte Mutter fördert das Abstillen bestimmt auch nicht. Die Entscheidung wie wir mit einer Situation umgehen, die wir nicht immer beeinflussen oder beschleunigen können, liegt allein bei uns. Sollten alle Abtsillmethoden, fehlschlagen, muss die Mutter sich nicht gleich in den Zustand des Unglücklichseins aufgrund der Enttäuschung hinein katapultieren.

Mit dem Ende der Stillzeit kann bei der Mutter aber auch ein Gefühl von Verlust eintreten. Die gewohnten Still- und Kuschelphasen werden doch stärker vermisst als erwartet und die neu gewonnen Freiheit, die solange herbei ersehnt wurde, ist nun mit Wehmut verbunden.

Das Abstillen ist ein normaler und natürlicher Prozess auf dem Weg zu einem neuen Entwicklungsschritt des Kindes. Es folgen weitere Entwicklungsschritte und spannende Phasen, in der Mutter und Kind weiter eine intensive Bindung aufbauen, auf die es sich zu freuen lohnt! 

Quellen und Webseiten:

http://www.stillgruppen.de/abstillen-bericht.html