Das richtige Anlegen entscheidet über den Stillerfolg
Finde die richtige Stillposition für Dich – 10 Verschiedene Stillpositionen
für ein bequemes Stillen
Egal, welche Stillposition später die bequemste und angenehmste Position beim Stillen für Dich sein wird, wichtig ist es, dass Mutter und Kind es an ihrem Stillplatz bequem haben. Eine entspannte und gemütliche Stillposition kann Stillproblemen wie falsches Anlegen und Blähungen beim Baby vorbeugen.
Eine falsche Stillposition führt zu Verspannungen bei der Mutter und das Kind kann nicht richtig saugen. Die Folge sind wunde Brustwarzen, einem verminderten Milchfluss, Schmerzen beim Stillen und das Baby wird nicht satt.
Schmerz der Mutter beim Stillen ist ein Zeichen, dass das Baby nicht korrekt angelegt wurde. Jedoch kann ein leichter nur wenige Tage andauernder Schmerz am Anfang des Stillens normal sein, bis sich das Stillen zwischen Mutter und Baby einpendelt hat.
Eine Sessellehne, ein Kissen oder ein geruchsneutrales Stillkissen stützen den Arm der Mutter, so dass die Mutter nicht ununterbrochen das Gewicht ihres Babys selbst halten muss und dabei Arm-, Schulter- und Rückenmuskulatur nicht anspannen muss. Ein Stillkissen kann individuell und beliebig in Form gebracht werden. Das Baby hat auf dem Bauch der Mutter ein weiches Kuschelnest, engen Körperkontakt und kann die Mutter mit all seinen Sinnen spüren.
Persönliche Vorlieben für eine bequeme Haltung beim Stillen wird die Mutter mit der Zeit feststellen. Beispielsweise kann ein Kissen im Rücken gepolstert werden, die Füße auf einem tiefen Fußhocker abgestellt werden, um die Beine zu erhöhen und große schwere Brüste werden mit einem zusammengerollten Handtuch unterhalb der Brust gestützt.
Generell sollten mehrere Stillpositionen ausprobiert werden, um zwischen ihnen ggfs. zu wechseln. Durch das Wechseln der Positionen kann das Baby verschiedene Brustbereiche erfassen und das umliegende Milchdrüsengewebe zur Milchproduktion anregen.
Für ein korrektes Anlegen zieht die Mutter das Kind zur Brust – nicht umgekehrt. Der Körper des Babys bildet eine Linie, so dass das Baby nicht seinen Kopf zur Brust drehen und strecken muss. Der Kopf des Babys befindet sich auf Augenhöhe der Brustwarze.
Das Stillen ist in verschiedenen Positionen wie im Sitzen, im Liegen und im Stehen in einer Babytrage möglich.
Die üblichste Haltung ist im Sitzen, wobei es auch hierbei verschiedene Variationen gibt:
Bergehaltung (Wiegegriff)
Die Mutter sitzt aufrecht und der Kopf des Kindes liegt auf dem Unterarm. Das Köpfchen des Babys kann auch in der Ellenbeuge der Mutter liegen, während sein unteres Ärmchen um die Taille der Mutter oder unter der Brust liegt. Der Rücken des Babys wird durch den Unterarm der Mutter gestützt. Während des Stillens liegt das Baby mit seinem gesamten Körper zugewandt zur Mutter. Körper und Beine sind an den Bauch der Mutter geschmiegt. Beim Trinken sollte das Köpfchen des Babys in gerader Linie zu seinem Körper stehen. Die Nase des Babys ist der Brustwarze zugewandt. Liegt das Baby auf dem Rücken in der Armbeuge der Mutter, muss es sein Köpfchen zur Brust drehen, was ihm das Trinken immens erschwert.
Kopfbergehaltung
Frühgeborene und saugschwache Babys können in der leicht abgewandelten Wiegehaltung besonders gut von der Mutter im Kopf- und Nackenbereich mit der Hand gestützt werden.
Das Baby liegt wie im Wiegegriff in der Armbeuge der Mutter während sie mit ihrer Hand den Kopf ihres Babys beim Stillen stützt.
Bergauf-Stillen (Australia-Haltung)
Die Mutter befindet sich in Rückenlage und stützt ihren Kopf ab, so dass sie ihr Baby in leicht erhöhter Kopflage gut sehen kann. Das Kind liegt auf der Mutter parallel zu ihrem Körper mit dem Gesicht nach unten und saugt an der Brust. Ggfs., bei jungen Säuglingen stützt die Mutter den Kopf des Babys an der Stirn. Diese Stillposition eignet sich bei starkem Milchspendereflex. Bei anderen Stillpositionen würde beim starken Milchspendereflex die Milch mit großem Druck ins Mündchen des Babys schießen, so dass es sich leicht daran verschluckt.
In der Australia-Haltung wird aufgrund der Schwerkraft das Brustgewebe der Mutter in die Rückenlage gezogen und das Kind muss sich beim Ansaugen stärker anstrengen.
Football-Haltung (Rückenhaltung/ Seitenhaltung)
Bei dem Rückengriff liegt der Körper des Babys und seine Beine auf dem Stillkissen seitlich am Körper der Mutter. Der Rücken des Babys wird durch den Vorderarm der Mutter gestützt. Der Po ist durch das Stillkissen gestützt in der Nähe des Ellbogens der Mutter. Der Hinterkopf des Babys wird mit der breiten Hand der Mutter gestützt. Die Mutter kann den Kopf ihres Babys gut kontrollieren.
Vorteil dieser Stillposition ist es wunde Brustwarzen zu entlasten und, dass das Baby womöglich gestaute Milchdrüsen an der Außenseite der Brust erreicht. Auch nach einem Kaiserschnitt ist der Rückengriff angenehm, da das Kind mit seinem Gewicht nicht auf die frische Narbe der Mutter drückt. Beim Milcheinschuss, bei prallen Brüsten und bei Frühgeborenen hat sich die Stillposition in der Rückenhaltung bewährt. Im Rückengriff ist auch das Stillen von Zwillingen gleichzeitig möglich.
Hoppe-Reiter-Sitz
Bei dieser Stillposition sitzt das Baby auf dem Schoß der Mutter, seine Beinchen befinden sich rechts und links von der Mutter, sein Gesicht ist auf Brusthöhe und der Hinterkopf des jungen Babys wird von der Hand der Mutter abgestützt. Auch diese Haltung eignet sich bei starkem Milchspendereflex.
Vierfüßlerstand
Das Kind liegt auf dem Rücken auf passender Höhe zur Mutter, die über dem Kind im Vierfüßlerstand auf Händen und Knien gebeugt ist. Die Brust ist auf Höhe des Kindes. Diese Stillposition eignet sich besonders bei einem Milchstau, da die gestaute Stelle am besten in dieser Haltung gelöst werden kann. Beim Stillen ist das Kinn des Babys auf die gestaute Stelle hin ausgerichtet und löst beim Saugen mit seinen Kinnbewegungen die gestaute Stelle auf.
DanCer-Hold
Die Mutter formt mit Daumen und Zeigefinger ein “U” und umfasst mit dieser Handhaltung ihre Brust. Das Kinn des Babys ruht in diesem U und das Kinn und der Kiefer des Babys werden auf diese Weise gestützt. Durch diese zusätzliche Hilfestellung ist es für das Baby leichter zu saugen.
Stillen im Liegen auf dem Rücken
Das Stillen auf dem Rücken im warmen Bett nach dem Aufwachen ist besonders gemütlich für die Mutter. Das Baby liegt etwas schräg auf dem Bauch der Mutter und sein Kopf ist der Brust zugewandt. Schießt die Milch nur so raus, kommt das Baby in dieser Stillhaltung mit dem starken Milchschwall gut zurecht.
Stillen in der seitlichen Liegeposition
Besonders im Schlaf ist diese Stillposition am leichtesten und bequemsten. Mutter und Baby liegen im Bett einander zugewandt auf der Seite. Die Knie des Babys sind an den Körper der Frau geschmiegt, sein Rücken durch den Arm der Mutter oder ein zusammengerolltes Handtuch gestützt. Diese Art von Polsterung im Rücken des Babys gibt ihm beim Stillen Halt.
Die Brust, die auf der Bettmatratze aufliegt, ist für das Kind gut erreichbar. Aber auch das Stillen über die andere Brust ist möglich, wenn die Mutter sich mit der oberen Brust zum Kind nach vorne neigt. Der Körper des Babys sollte zur Brust geneigt sein. Das Köpfchen kann auf dem Arm der Mutter gestützt werden, damit es sich nicht zur Brust umdrehen braucht.
Die Angst der Mutter auf ihr Kind zu rollen, ist unbegründet, wenn sie keine Schlafmittel oder Alkohol eingenommen hat. Ihre feinen Antennen und ihr intuitives Verhalten sorgen dafür, dass sie nachts behutsam mit ihrem Kind umgeht.
Stillen im Stehen
Ist die Mutter mit ihrem Baby in der Babytrage unterwegs und es meldet seinen Hunger, kommt das Baby problemlos an die Brust dran, wenn die Brust in der Trage entblößt wird. In der Regel verdeckt das Kind beim Saugen die Brust, das Köpfchen wird sowieso von der Trage gestützt und verdeckt den Anblick auf die frei gelegte Brust. In der Öffentlichkeit lässt sich das Kind problemlos in der Babytrage unauffällig stillen.
Richtiges Anlegen des Babys – So funktioniert’s, um Stillprobleme zu vermeiden
Sind Mutter und Baby bequem in ihrer Stillposition, kann das Baby nun zum Saugen animiert werden. Neben einer bequemen Stillpositionen ist das korrekte Anlegen und Erfassen der Brust entscheidend für den Stillerfolg.
Hierbei formt die Mutter mit ihrer Hand ein “C” und umfasst mit den Fingern den unteren Teil der Brust und mit dem Daumen den oberen Teil. Dabei liegen die Finger und Daumen hinter dem Warzenhof. In dieser Haltung lässt sich die Brustwarze an die Unterlippe des Babys führen, um sie sanft zu berühren. Die sanften Berührungen lösen beim Baby den Reiz aus seinen Mund zu öffnen. Öffnet das Baby seinen Mund ganz weit, zieht die Mutter ihr Kind an sich und legt die Brustwarze in die Mitte seines Mundes.
Daraufhin zieht das Baby die Brustwarze mitsamt Warzenhof und einem Teil der Brust in den Mund. Optimalerweise bedeckt der Mund des Babys 2,5 cm des Warzenhofes.
Nasenspitze und Kinn des Babys berühren die Brust. Kann das Kind schlecht beim Stillen atmen, kann die Mutter die Stillposition leicht verändern, indem sie das Gesäß des Kindes näher zu sich heranzieht.
Die länglich verformte Brust langt bis in den hinteren Teil des Gaumens des Kindes und das Baby drückt nun mit seinen Zahnleisten auf den Warzenhof. Das Kind fängt an zu saugen, wobei es mit seiner Zunge in wellenartigen Bewegungen die Milch aus den Milchseen ausstreicht.
Stillkinder öffnen den Mund möglichst weit, um möglichst viel Brustwarze und Brust zu erfassen. Beim Füttern mit der Flasche fließt die Milch von selbst und das Kind muss seinen Mund nicht so weit öffnen. Selbst die Zungenbewegungen sind andere als beim Stillen. Um eine Saugverwirrung zu vermeiden, sollten Stillkinder, die in Ausnahmefällen nicht an der Brust gestillt werden können, besser mit Löffelchen, Pipette oder Spritze die abgepumpte Milch zugeführt bekommen.
Das Stillen eines Kleinkindes kann zu einem anderen Empfinden der Brustwarzen führen im Vergleich während der Stillzeit eines Säuglings. Wahrscheinlich ist es darauf zurück zu führen, dass das Milchangebot zurück geht und das Kind verstärkt die Brust leer saugt. Wenn das Kind “trocken” saugt ohne, dass Milch fließt, kann das Stillen unangenehm empfunden werden, da die Milch nicht die Brustwarze schmiert. In diesem Fall bietet es sich an die Brust zu wechseln, da in der anderen Brust vielleicht Milch vorhanden ist.
Manchmal kann die Brustwarze auch wunde Stellen bekommen, je nachdem, wo die Zähne des Kindes reiben. Verschiedene Stillpositionen entlasten die wunden Stellen.
Es hilft die Brustwarzen ganz unbedeckt an der Luft zu lassen und sie trocken zu halten. Zur Not kann eine Stillberaterin zu Hilfe gezogen werden.
Welche Brust zuerst anbieten und wie wird das Kind von der Brust abgenommen?
Es kann durchaus vorkommen, dass Babys eine Lieblingsbrust haben. Meistens ist es die linke Seite, auf der sie den vertrauten Herzschlag der Mutter hören, die vertrautere und bevorzugtere Seite. Eine Brust kann vielleicht Anlaufschwierigkeiten haben bis sich das Stillen ohne Schmerzen einstellt.
Das Kind sollte an einer Brust so lange trinken wie es möchte. Es dauert einige Minuten bis der Milchflussreflex einsetzt und die Hintermilch fließt. Ist das Baby mindestens 15 Minuten an einer Brust angelegt, wird durch diese lange Saugstimulierung genügend des Hormons Prolaktin für die weitere Milchbildung ausgeschüttet. Nuckelt das Baby nur noch oder klingt sein Interesse an der Brust ab, dann hat sehr wahrscheinlich der Milchfluss nachgelassen. Babys, die zügig die Brust entleeren, atmen beim Stillen zu viel Luft ein. Für das Bäuerchen kann das Kind am besten aufstoßen, wenn es über die Schulter gelegt wird und ihm sanft auf den Rücken geklopft wird. Ein Spucktuch über der Schulter fängt hinaus fließende Milch wieder auf. Schläft das Kind an der Brust ein, braucht es zum Aufstoßen nicht geweckt werden.
Nach der kurzen Pause mit Bäuerchen wird es Zeit dem Baby die andere Brust anzubieten. Aus der anderen Brust fließt nun eine Mischung aus durststillender Milch und nahrhafter Hintermilch. Auch hier darf das Kind nach seinem Rhythmus so lange saugen wie es möchte. Macht das Kind beim Saugen keine Schluckbewegungen mehr, nuckelt es anscheinend nur noch. Mag das Kind nicht mehr trinken oder wird es schläfrig, hat es sein Sättigungsgefühl erreicht.
Bei der nächsten Stillmahlzeit wird die zuletzt getrunkene Brust nun als erstes angeboten. Eine Markierung am BH durch ein Schleifchen erinnert die Mutter daran, welche Brust die zuletzt gereichte war und nun zuerst angeboten wird.
Ist das Baby satt und hat sein Saugbedürfnis an der Brust gestillt, lässt es die Brust meist von selbst los. Oft schläft das Baby beim Stillen ein, lässt den Mund halb geöffnet und die Brust lässt sich mühelos aus dem Mund lösen.
Soll das Baby von der Brust abgenommen werden, ehe es von selbst loslässt, lässt das Baby die Brust nicht freiwillig los, wenn es von der Brust gezogen wird. Das Vakuum im Mund des Kindes führt dazu, dass die Brustwarze ansonsten in die Länge gezogen wird. Das Vakuum, der sog. Saugschluss muss zuerst gelöst werden, da ansonsten das Brustgewebe geschädigt werden kann. Um das Kind schnell und einfach von der Brust zu lösen, reicht es einen Finger zwischen Brust und Mundwinkel des Kindes zu legen. Durch die Luft, die in den Mund des Babys fließt, lässt das Kind die Brustwarze los.
Eine weitere Möglichkeit ist es in der Nähe des Babymundes auf die Brust zu drücken oder das Kinn des Kindes sanft nach unten zu ziehen.
Achte auf die richtige Hygiene Deiner Brüste
Beim Duschen die Brüste am besten nur mit klarem Wasser abbrausen und keine Seife verwenden. Seife sowie desinfizierende Mittel greifen den Säureschutzmantel der Haut an und lassen die Haut austrocknen.
Ein nasser BH durch auslaufende Muttermilch kann zu wunden Brustwarzen führen und ist für Krankheitskeime eine gute Brutstätte.
Stilleinlagen, die in die Körbchen des BHs gelegt werden, fangen auslaufende Milch auf.
Warum beißt mein Baby beim Stillen? Praktische Tipps bei beißenden Kindern
Manches Kind hat ab einem bestimmten Alter Spaß dabei mit der Brustwarze zu experimentieren. Neben Beißen in die Brustwarze, probiert das Kind spielerisch mit seinem Kiefer oder seinen Zähnen verschiedene Dinge mit der Brustwarze aus. Die Brustwarze lang ziehen, in die Brustwarze zwicken oder sie anpusten.
Das Spielen mit der Brustwarze sollte nicht zu einem lustigen Spiel werden, während die Mutter vor Schmerz die Zähne zusammen beißen muss. Damit das Kind lernt, dass es diese Dinge nicht machen darf, sollte die Mutter mit dem Stillen aufhören und ihrem Kind sagen, dass es ihr weh tut und, dass sie erst weiter stillt, wenn das Kind diese Dinge nicht mehr macht.
Sehr oft handelt die Mutter in dieser Situation sehr entschlossen, so dass das Kind die Konsequenz daraus nicht mehr gestillt zu werden, sehr ernst nimmt und sein Verhalten sehr schnell ändert. In der Regel lernt das Kind nach dieser Erfahrung nicht noch einmal zuzubeißen. Größere Kinder sagen auf ihre Art Entschuldigung und geben ein Küsschen als Wiedergutmachung.
In einigen Fällen kann das Beißen ein Hinweis dafür sein, dass dem Kind langweilig ist, es Spaß daran hat stets die gleiche Reaktion bei der Mutter auszulösen oder das Kind hat das Interesse am Stillen verloren, mag gar nicht mehr an der Brust saugen und geht nur der Gewohnheit nach zu einer bestimmten Zeit angelegt zu werden.
Manchmal hat das Beißen auch den Grund, dass das Kind im Moment negative Gefühle hat und seiner Mutter absichtlich weh tun will. Vielleicht kommt es mit der Situation eines Geschwisterchens nicht klar und fühlt sich nicht mehr genug beachtet seit ein Baby nun da ist. Unglückliche und wütende Empfinden können sich beim Kind durch Beißen äußern.
Das Beißen beim Stillen kann auch ein Ruf nach Aufmerksamkeit sein, wenn die Mutter es beim Stillen nicht beachtet. Manches Kind mag es nicht, wenn die Mutter beim Stillen telefoniert, liest und anderen Interessen nachgeht. Es möchte viel lieber mit seiner Mutter Streicheleinheiten und Blicke austauschen und die Mama für sich alleine haben.
Quellen und Webseiten: